Geschichte der Goldgewinnung

Das erste Gold wurde im 5. Jahrtausend v. Chr. in Ägypten gefunden. Sehr wahrscheinlich errichteten die Ägypter bereits um 4000 v. Chr. die erste Goldwaschanlage [1]. Es gibt einige Anzeichen dafür, dass spezielle Techniken zum Goldabbau und zur Raffinerie in Ägypten schon über 1000 Jahre v. Chr. üblich waren. Darauf deutet zumindest ein Papyrus hin. Es ist die erste bekannte Technische Zeichnung weltweit und momentan zu finden im Turiner Museum [2]. Nach spektroskopischen Analysen von prähistorischen Goldgegenständen durch Dr. Alexander Hartmann (Mainz Museum) gab es in Europa bis in die Römerzeit keine Gold-Raffinerie [3], [4]. Aber auch hier gibt es Goldfunde aus dem 4. Jahrtausend v. Chr. [5]. Die meisten gefundenen Goldgegenstände stammen aus der Bronzezeit – sie wird deshalb „Goldenes Zeitalter“ genannt. In Arabien wurde mit großer Sicherheit schon im 10. Jh. v. Chr. Gold abgebaut. Eine Blütezeit erlebte das Land in der Zeit von 750 bis etwa 1250 n. Chr.
In der Frühen Neuzeit begann der großflächige Goldabbau in Chile und Brasilien. Um 1850 gab es den großen Goldrausch in Kalifornien und anschließend in Australien.

Goldabbau in der Antike

Goldgewinnung und Goldabbau

Da es aus den früheren Zeiten sehr wenige schriftliche Aufzeichnungen über Goldgewinnungs- und Verarbeitungsprozesse gibt, sind auch die Angaben aus diesem Zeitraum, nicht ganz eindeutig. Deshalb gehen auch die Vermutungen über den frühesten Zeitpunkt seit dem Raffinerie-Methoden in Ägypten verwendet werden, etwas auseinander. Generell wird angenommen, dass spätestens ab 500 v.Ch. Gold raffiniert wurde. Manche Wissenschaftler gehen sogar von einem Zeitpunkt um 2000 v.Ch. aus, wie auch schon weiter oben angegeben. Argumente für beide Zeitangaben basieren auf chemischen Analysedaten von einer Vielzahl an datierbaren Gold-Objekten. Proben, die einen feineren Goldanteil haben als es für natürliches Gold erwartet werden kann, können als Indikatoren dafür verwendet werden, dass Raffinerie-Methoden verwendet wurden. Auch das Auftreten von ungewöhnlichen Legierungen kann als Hinweis genommen werden [6]. Es gibt auch Hinweise darauf, dass die wohl älteste Goldmine nahe der georgischen Stadt Saktrissi liegt. Die Mine wurde 2004 von Archäologen der Ruhr-Universität-Bochum zusammen mit einer georgischen Archäologin entdeckt [7]. Ein Loch im Boden wurde als frühbronzezeitalterliches Goldbergwerk aus der Zeit von 3000 v.Ch. identifiziert [8] und ist damit rund 500 Jahre älter als die bis dahin älteste bekannte ägyptische Mine, die sich am Oberlauf des Nil befandt. Die Georgier haben noch früher ihr Gold einfach mit Schaffellen aus den angrenzenden Flüssen gewaschen. Dass das funktioniert, zeigen die modernen Georgier, die das Verfahren auch heute noch mit Erfolg einsetzen.

Goldabbau im Mittelalter

Goldnugget, seltenes aber natürliches Goldvorkommen

Erst im Mittelalter wurde das Gold im großen Rahmen abgebaut. Dabei wurde in Chile bereits ab dem 16. Jh. viel Gold gefördert. Zwischen den Jahren 1545 bis 1600 wurden etwa 73 000 kg Gold abgebaut, das heißt 1500 kg pro Jahr. Durch Seuchen und Hungersnöte sank die Fördermenge jedoch danach bis auf 350 kg im Jahr ab. Um im 18. Jh. wieder auf über 3000 kg anzusteigen. Das Jahr 1934 brachte es Chile auf eine Spitzen-Förderleistung von rund 10 000 kg. In Brasilien wurde auch schon im 17. Jh. Gold abgebaut – noch vor dem Goldrausch in Kalifornien. Der Kalifornische Goldrausch bewegte sich in der Zeit zwischen 1848 bis 1854. Kurz darauf begann im Jahre 1851 der große Goldabbau in Australien als der Goldgräber Eduard Hammond Hargreaves vom Goldrausch in Kanada nach Australien kam. In Australien wurden sogar Goldnuggets bis zu einem Gewicht von über 100 kg gefunden.

Goldabbau in Europa

Im internationalen Vergleich ist der Goldabbau in Europa von geringer Bedeutung. Trotzdem wird in den meisten europäischen Ländern Gold gefördert, wenn auch nur in geringeren Mengen. Im Siebenbürger Erzgebirge wird seit der Bronzezeit Gold abgebaut, es ist das wichtigste Goldabbaugebiet in Europa. Das Siebenbürger Erzgebirge liegt im heutigen Rumänien. Dort könnte schon bald das größte Goldbergwerk Europas entstehen. Der Bau ist jedoch umweltrechtlich sehr umstritten [9]. Auch in Deutschland gibt es einige Goldvorkommen. Vor allem im Rhein, in den Mittelgebirgen und in den bayrischen Alpenflüssen [10].

Weltweit größter Goldabbau

Weltweit wurde bis zum Jahre 2006 in Südafrika für über 100 Jahre lang das meiste Gold gefördert. 2007 wurde es durch China abgelöst, welches in einem Jahr 276 Tonnen Gold gefördert hat. Zum Vergleich waren in den 70er Jahren in Südafrika noch Fördermengen von über 1000 Tonnen Gold pro Jahr üblich.

Literaturverzeichnis

[1] www.goldsucher.de. [Online]
[2] Scammuzi, Ernesto. Egyptian Art in the Turin Museum. [Hrsg.] Plate 88, A.H. Gardiner H.N. Abrams Inc. Cairo Scientific J. 1914, Bd. 8, 41.
[3] Hartmann, A. und Sangmeister, E. Angew. Chem. 84, 1972, Bd. 14, S. 668.
[4] Gold Bulletin. 1973, Bd. 6, 2, S. 21.
[5] http://wissschenschafts-news.blog.de/tags/metalle/. [Online]
[6] James, T.G.H. Gold Bulletin. 1972, Bd. 5, 2, S. 38.
[7] Feresin, Emiliano. Fleece myth hints at golden age for Georgia. nature. 2007, 448, S. 846.
[8] Bochum, Ruhr-Univeristät. Gold in Georgien. 2007. Pressemitteilung Nr.240.
[9] http://www.goldsucher.de/04303b9ae31402d01/europa/rumaenien/index.html. [Online]
[10] http://www.goldsucher.de/04303b9ae31402d01/europa/deutschland/index.html. [Online]

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© Junker Edelmetalle 2009
Autorin: M. Seemann