Das Goldverbot

Bei einem so genannten Goldverbot legt ein Staat gesetzlich fest, dass privater Goldbesitz an staatliche Annahmestellen abgegeben und gegen Papiergeld eingetauscht werden muss. Dies bezieht sich meist auf Goldmünzen, -barren, -nuggets, und Goldzertifikate, die bei der Bank gegen Gold eingetauscht werden könnten. In einem solchen Fall darf das Edelmetall meist nur noch in Form von Schmuck und geprägten Münzsammlungen in privatem Besitz bleiben. [1] Ausnahmen vom Goldverbot bestehen nur für Branchen, in denen mit Gold gearbeitet wird, wie z.B. Juweliere, Kunsthandwerker, Zahnärzte, etc. [2]

Gold-Verbot in totalitären Systemen

Vor allem unter den totalitären Diktaturen des 20sten Jahrhunderts (Nazideutschland, Sowjet Union, Mao- Diktatur) war der private Goldbesitz untersagt. Im antikapitalistischen Sozialismus war das Edelmetall und die damit in Verbindung gebrachte private Bereicherung nicht geduldet. Der starke Staat kümmert sich um seine Bürger, eigener Reichtum ist nicht nötig/gewünscht. Mit dem Untergang der Diktaturen wurden allerdings auch die entsprechenden Gesetze wieder aufgehoben. In China hielt das Goldverbot allerdings bis ins Jahr 2003.
Doch nicht nur in den besagten Diktaturen findet sich diese Maßnahme.

Goldverbot in den USA

Goldverbot für Goldmünzen, Goldbarren und Goldzertifikate

1933 wurde auch unter Präsident Franklin D. Roosevelt ein Goldverbot für die USA ausgesprochen [3] [11]. Um der mit dem “Schwarzen Donnerstag” am 24. Oktober 1929 in den USA begonnenen Weltwirtschaftskrise entgegenzuwirken, startete Präsident Roosevelt einen Tag nach seinem Amtsantritt, am 5. April 1933, ein umfangreiches Wirtschafts- und Sozialreformprogramm, dem so genannten “New Deal” [10]. In diesem Zusammenhang wurde auch der private Silber- und Goldesitz, insbesondere das Horten der Edelmetalle, per Gesetz, welches der Kongress in einer Krisensitzung verabschiedete, verboten. Um die Interessen des Volkes zu in der Zeit des nationalen Notstandes zu schützen, mussten die Bürger ihr Gold gegen Dollar tauschen. Die erste Umtauschrate lag bei 20,67 Dollar pro einer Unze Gold, später bei 35 Dollar je Unze. [1] Ausgenommen waren Münzen und Zertifikate, deren Wert pro Person 100$ nicht überschritt und Sammlerstücke. [4] Erst 1974 wurde der private Goldbesitz wieder erlaubt. Nach dem Zusammenbruch des Gold- Dollar- Standards von Bretton Woods, hob US-Präsident Gerald Ford das Goldverbot auf.
Laut “Time Magazine, Monday, Nov. 27, 1933” wurden 1933 etwa 500 Tonnen Gold im Rahmen des Goldverbot zu einem Umtauschpreis von $20,67 von den amerikanischen Bürgern abgegeben.

Währungskrise

Allgemein wird ein Goldverbot von Regierungen oftmals dann erlassen, wenn sich Staaten in einer Währungskrise befinden. Je größer die Krise, desto mehr Gold wird beschlagnahmt, der private Goldbesitz eingeschränkt.
Meist entsteht eine solche Währungskrise aus wirtschaftspolitischen oder makroökonomischen Fehlentwicklungen des internationalen Marktes. Eine wichtige Rolle spielt auf dem internationalen Finanzmarkt der Grundstoff Erdöl. Die meisten Industriezweige nutzen ihn als Roh- und Betriebsstoff und sind darauf angewiesen. So wird der Ölpreis zum bestimmenden Faktor der Finanzwirtschaft. Nicht umsonst wird es das schwarze Gold genannt. Günstiges Öl sichert Wirtschaftswachstum und dies wiederum eine sichere Landeswährung. Mit wachsender Industrialisierung und schwerer zu erschließenden Erdölvorkommen steigen auch die Ölpreise. Die Folgen sind oftmals Wirtschafts- und folglich Finanzkrisen. [5]

Die Anleger flüchten mit ihrem Guthaben aus dem unsicheren Papiergeld- System. Edelmetalle wie Gold und Silber, sowie Rohstoffe wie Kupfer und Öl gelten für sie in diesem Fall als sichere Strategie. Im Gegensatz zu der enormen Verschuldung des Geldsystems stehen hinter Gold und Co. keine Schulden.
Doch das ist natürlich auch der Hintergrund, warum Regierungen in Krisen überhaupt einen solchen Einzug der Edelmetalle per Goldverbot-Gesetz erlassen. Gold ist ein Wertgegenstand, der im Gegensatz zu den surrealen Beträgen, mit denen auf dem Finanzmarkt jongliert werden, greifbar und berechenbar ist.

Strafe bei Missachtung

Die Strafe bei Missachtung des Goldverbotes in den USA konnte eine Geldstrafe bis zu 10.000$ oder/und eine Haftstrafe bis zu 10 Jahren bedeuten. [2]
Schließfächer, von Bürgern die in Verdacht geraten waren ihren Goldbesitz nicht ordnungsgemäß eingetauscht zu haben bzw. verheimlichen, konnten gewaltsam geöffnet und durchsucht werden. Wenn dabei etwas gefunden wurde, durften die Ermittler den Fund entschädigungslos konfiszieren. [1]

Durch die Freigrenze von 100$ war die Mehrheit der amerikanischen Bevölkerung nicht von dem Goldverbot betroffen, so dass es diesbezüglich kaum Wiederstand gab. [4] Viele Bürger tauschten ihr weniges Gold aber trotz allem ein, vor allem aus dem Grund der hohen Arbeitslosigkeit. Sie waren meist bankrott und kämpften von Tag zu Tag um ihr Überleben.

Andere, vornehmlich reiche Bürger, versuchten ihren Goldbesitz schnellstmöglich außer Landes zu bringen (falls nicht bereits geschehen), da sie um den Verlust des Papiergeldes im Gegensatz zu dem Edelmetall wussten. Vor allem Banken in der Schweiz und Großbritannien waren für die Amerikaner damals eine beliebte Anlaufstelle ihre Wertgegenstände anonym, sicher und außerhalb der Reichweite der US- Behörden unterzubringen.
30 Prozent des privaten Goldes, davon gehen Schätzer aus, wurden im Rahmen des Gold Verbotes überhaupt nur insgesamt abgegeben. [1]

Goldverbot auf Goldbarren aus Feingold

Doch nicht jeder Inhaber von Edelmetallen nahm das Goldverbot in den USA einfach hin. Frederick Barber Campbell, ein Anwalt aus Manhattan, besaß 27 Goldbarren (Wert ca. 200.000$), die im Zuge des Verbotes eingelöst werden sollten. Der Jurist klagte gegen den Gerichtsbeschluss und für die Herausgabe seines Goldes ausschließlich an sich selbst und niemanden sonst (im Hinblick auf die Einzugsstellen der Regierung). Er argumentierte, dass die Anweisung des Präsidenten, welche ihn davon abhielt sein Eigentum (die Goldbarren) wiederzubekommen, verfassungswidrig sei. Das Gericht entschied gegen Campbell. Allerdings hatte der Anwalt mit seiner Klage eine grundlegende Diskussion entfacht, inwieweit das Goldverbot die in einer Demokratie begründeten, verfassungsmäßigen Rechte der Bürger beeinträchtigt, bzw. die Administration sich zu viel Recht herausnimmt. [6]

Goldabgaben

Eine andere Art der Goldabgabe an den Staat gab es während der Asienkrise 1997- 1998 in Südkorea. Es gab in diesem Fall kein Gold-Verbot, allerdings ein Gebot. Millionen Koreaner verkauften oder spendeten pflichtbewusst als gute Patrioten ca. 270 Tonnen Gold überwiegend in Form von Schmuckstücken, um die Rettung des Staates zu unterstützen. Auch die Regierungen von Malaysia und Thailand baten die Bürger erfolgreich um ihren Goldbesitz. [7]
Doch auch wieder andere Staaten erpressen das Gold ihrer Bürger unter Gewalteinwirkung und Todesdrohungen. [5]

Die "moderne Art"

Die moderne Art des Goldverbotes ist die psychologische Manipulation der Menschen seitens Politik, Medien und Banken. Ein direktes Gold-Verbot gibt es nicht mehr. Statt dessen wird der Masse vom Goldkauf auf verschiedene Weise indirekt oder direkt abgeraten. Zum einen werden Gold- und Silberpreise seit Anfang der 90er Jahre künstlich niedrig gehalten und somit die wahrhaftige Inflation verwischt. Zum anderen erhalten Gold und Silber in der Presse ein schlechtes Zeugnis: umweltschädliche Fördermethoden, Goldbesitz an der Grenze zu Schwarzgeld und somit Steuerhinterziehung (siehe hierzu insbesondere: [8]), ein prognostizierter schneller Verfall des Goldpreises nach dem propagierten endgültigen Höhepunkt etc. [7] Es gilt also eigenes Gold schnell zu verkaufen, bzw. sich keines anzuschaffen um auf der vermeintlich sicheren Seite zu sein.

Doch der Schein trügt: der US- amerikanische Wirtschaftswissenschaftler und ehemalige Vorsitzende der Amerikanischen Notenbank Federal Reserve System, Sir Alan Greenspan, beschreibt es ganz treffend: “In extremis fiat money is accepted by nobody and gold is always accepted and is the ultimate means of payment” [7]
Kurz gesagt: im Ernstfall ist Papiergeld nichts und Gold die absolute Form der Bezahlung.

Dies erkennen aber auch die Anleger. Von August 2007 bis August 2008 stieg der Verkauf an physischem Gold am weltweit größten Handelsplatz für materielle Edelmetalle, Dubai, um 25 Prozent. Für die betroffenen Staaten bedeutet das zwar auf der einen Seite Einnahmen durch den Verkauf von Gold und Silber an die Produzenten, auf der anderen Seite allerdings auch Verluste des eigenen Edelmetall- Bestandes. Die Lösung ist daher nicht, wie 1933 gehabt, ein Goldverbot für die Bürger, sondern es werden schlichtweg weniger Edelmetalle für den Markt freigegeben. [9]

Quellenangaben

[1] http://www.mmnews.de/index.php/20080819814/MM-News/Goldverbot-Das-Original.html
[2] http://www.time.com/time/magazine/article/0,9171,882486,00.html
[3] http://en.wikipedia.org/wiki/Executive_Order_6102
[4] http://www.wiwo.de/finanzen/wird-privater-goldbesitz-wieder-verboten-406705/
[5] http://www.safehaven.com/showarticle.cfm?id=2955
[6] http://users.rcn.com/mgfree/Economics/goldHistory.html
[7] http://www.goldseiten.de/content/kolumnen/artikel.php?storyid=2040
[8] http://www.mmnews.de/index.php/200907023217/MM-News/Lugen-fur-das-Goldverbot.html
[9] http://www.mmnews.de/index.php/20080817804/MM-News/Gold-Verbot-in-USA.html
[10] http://en.wikipedia.org/wiki/New_deal
[11] http://www.presidency.ucsb.edu/ws/index.php?pid=14611&st=&st1=

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© Junker Edelmetalle 2009
Autorin: M. Hümpfner