Risiken der Goldgewinnung - Folgen für Mensch und Umwelt

So schön manches Schmuckstück auch glänzt, so brillant ein Goldbarren auch scheinen mag, es verliert manches Gold doch seinem Glanz, sobald man die Kehrseite der Medaille betrachtet. Manch einem Besitzer von Gold ist weder bewusst noch bekannt, auf welch eine schicksalhafte Weise dieser Rohstoff oft gewonnen wurde.
Bei der Förderung von Gold kommen die Chemikalien Quecksilber oder Cyanid zum Einsatz. Beide sind für den Menschen hochgiftig und schädlich für die Umwelt. In vielen Bergwerken werden Arbeiter ausgebeutet und sind den hochgiftigen Stoffen schutzlos ausgeliefert. Zudem ist es den reichen Konzernen größtenteils egal, wenn durch unzureichende Schutzmaßnahmen Umweltkatastrophen ausgelöst werden. Denn für das Unternehmen steht der Profit im Vordergrund und nicht das Wohl von Mensch und Umwelt.

Schmelzen von Gold

Da Gold schwer löslich ist, müssen zu dessen Gewinnung besondere Verfahren angewendet werden. Vor allem die sogenannte Amalgamation und Cyanidlaugen finden Verwendung um das Gold aus dem Gestein zu lösen.
Gold lässt sich mit Hilfe von Quecksilber binden, durch anschließendes Erhitzen verdampft dieses wieder und das Gold bleibt zurück. Bei diesem Prozess atmen die Arbeiter, unter ihnen auch Kinder, große Mengen des hochgiftigen Dampfes ein und bringen sich und ihre Familien dadurch in große Gefahr. Mit dem Dampf gelangt auch vermehrt Quecksilber in die obere Atmosphäre und verteilt sich damit global. Auf diesem Weg oder z.B. auch über Flusswasser gelangt das Quecksilber in unsere Nahrungskette, wo es dann von jedem von uns als Nervengift aufgenommen werden kann. Das Quecksilber kann im menschlichen Körper dadurch zu Erbschäden und Missbildungen führen.

Zu Beginn der 70er Jahre entstand mit der Entwicklung der Cyanidlauge der großindustrielle Goldabbau. Die Verwendung von Cyanidlaugen sollte den Gebrauch des Quecksilbers ablösen. Dieses neuere Verfahren beruht auf einer chemischen Reaktion von goldhaltigen Gemischen mit Natriumzyanid. Das Gold wird zunächst in einem löslichen Komplex gebunden und anschließend mittels Zinkstaub wieder ausgefällt. Diese Methode verspricht zwar eine größere Goldausbeute als das Amalgamverfahren, jedoch ist sie keinesfalls als sicherer anzusehen. Auch hierbei bestehen erhebliche technische und gesundheitliche Risiken. Das verwendete Cyanid ist, wie die korrespondierende Blausäure, nicht nur sehr giftig sondern auch hochentzündlich und stark umweltbelastend. Durch Fehler oder Unglücke kann es zur Verseuchung von Flüssen, Seen oder gar dem Grundwasser kommen. Die Gesundheit der Arbeiter ist nicht zuletzt wegen der großen verwendeten Cyanid-Mengen in Gefahr. Ihnen droht der Erstickungstod, wenn durch Kontakt mit Cyanid oder Blausäure die Sauerstoffaufnahme des Blutes gehemmt wird. Obwohl schon 50-150 mg des Giftes zum schnellen Tod führen, werden in Cyanidlauerein sogar Konzentrationen von etwa 250 mg/l verwendet. Aber auch kleinere Mengen können schon zu bleibenden Nerven- oder Hirnschäden führen.

Umweltkatastrophe bei der Goldgewinnung

Eine der größten Umweltkatastrophen überhaupt geschah im Jahr 2000 in Rumänien/Baia Mare. Bei der Goldgewinnungsanlage Aurul brach ein Rückhaltedamm, dabei wurde der Fluss Theiß bis zur Donaumündung durch die enorme Menge von 110 000 Tonnen cyanidhaltiger Rückstände verseucht. Auf einer Flusslänge von fast 700km wurde jegliches Leben vernichtet. Die Giftmenge wäre sogar ausreichend gewesen, um eine Milliarde Menschen zu töten. Obwohl diese Katastrophe auf einen Konstruktionsfehler des Dammes und auf Fahrlässigkeit des Betreibers zurückgeführt werden konnte, weigerte sich dieser für den verheerenden Schaden aufzukommen.

Untertagebau zur Goldgewinnung, Goldabbau

Neben der Goldgewinnung aus dem Gestein mittels der Lösung durch giftige Chemikalien ist auch die Arbeit der Menschen unter Tage alles andere als angenehm oder ungefährlich. Südafrika ist bis heute eines der wichtigsten Abbauländer der Welt, in einigen Gegenden nehmen die Fördermengen jedoch ab. Hier arbeiten die Männer inzwischen in Gruben in einer Tiefe von über 3000 Metern. Hier erreicht das Gestein eine Temperatur von 54°C. Damit dort unten überhaupt Menschen arbeiten können, müssen die Schächte aufwändig auf etwa 28°C heruntergekühlt werden. Die Arbeiter müssen in diesen Bergwerken dann mit 22 kg schweren Geräten Löcher in die Schachtwände bohren für die Sprengpatronen der anschließenden Sprengung. Die Männer quälen sich dabei bei größter Hitze für eine kleine Goldförderquote von 5-21 g. (je nach Mine) pro Kumpel und Tag. [2]

Das Schlimme ist, dass sich die meisten Goldminen in Ländern auf der Erde befinden, in denen es weniger strenge Umweltauflagen gibt. Die Weltkonzerne beuten die Armen nicht nur aus, sie vergiften sie und ihre Umwelt auch noch und können damit ihre Lebensgrundlage vernichten. Beim Abbau von Gold wird 99,9% Abfall produziert – dies ist mehr als bei jeglichem anderen Bergbau. Denn es befinden sich lediglich 1-3 g Gold in einer Tonne Gestein. So viel Gold wäre auch in unseren Regionen zu finden, aber die Konzerne bauen es nur in den Gegenden ab, in denen keine strengen Umweltgesetze vorliegen. Die Entsorgung der großen Mengen an Rückständen, die bei der Goldgewinnung entstehen, ist vor allem in den Ländern der Dritten Welt nicht geregelt. Da der Goldabbau deshalb zumeist in den weniger entwickelten Ländern stattfand, waren bis zu den 90er Jahren den wenigsten Menschen die mit der Förderung verbundenen Probleme bekannt (und im Prinzip ist dies heute noch der Fall).

Goldnugget Goldgewinnung

Da viele Standorte im tropischen Regenwald reich an Bodenschätzen sind, ist auch dort der Goldabbau beliebt. Gerade in diesen Gebieten ist ein Abbau der Rohstoffe aber erst dann möglich, wenn umfangreich gerodet wurde und große Mengen an Erde abgetragen wurden. Nicht nur, dass es auf Grund dieser Vorgehensweise zu Erosionsproblemen und Verschlammung kommt, es sind beim Goldabbau auch große Mengen an Wasser zum Reinigen und Zerkleinern der Erze nötig. Mit dem Waschwasser gelangen dann Schwermetalle in die naheliegenden Flüsse. Durch die mangelnden Kontrollen könnten dies so große Mengen sein, dass toxische Belastungen hervorgerufen werden.

Aber nicht nur in der Dritten Welt werden die Menschen ausgebeutet. Auch im Südwesten der USA, in Nevada wurden Indianer zwangsenteignet, ganze Dörfer mussten für die Goldminen weichen und sogar Teile eines Gebirgszuges wurden zerstört. Auf ihrem Land fördern nun einige der weltgrößten Goldkonzerne 80% des Goldes der gesamten USA. Auch die enorme Wasserverschendung, die mit der Goldgewinnung einhergeht, ist sehr erschreckend. Weil in Nevada viele Gruben „unterhalb des Grundwasserspiegels liegen, läuft Wasser hinein – um sie trocken zu halten, pumpt allein eine Mine wie die Pipeline Mine 150 000 Liter Wasser pro Minute ab – 24 Stunden am Tag.“ „Wenn die Minen stillgelegt werden, füllen sich die Gruben wieder mit Wasser und werden zu giftigen Seen, belastet mit dem Vermächtnis des Goldabbaus.“ [1]

Literaturverzeichnis

[1] Domnick Renate, Western Shoshone Glänzendes Gold – Vergiftetes Land, Bozen, 2003
[2] Frank Räther, Südafrikas neuer Goldrausch, Textarchiv Berliner Zeitung, 04.Nov.2006
[3] http://www.oeko-fair.de/oekofair.php/cat/277 [Online]
[4] http://www.rzuser.uni-heidelberg.de/~ltemgoua/chemie/Goldgewinnung.html [Online]
[5] http://www.focus.de/wissen/wissenschaft/mensch/tid-12217/umweltgifte-lokale-goldgewinnung_aid_342640.html [Online]
[6] http://www.matheraum.de/uploads/forum/00369686/forum-i00369686-n001.pdf [Online]
[7] http://dic.academic.ru/dic.nsf/ger_enc/123224/Regenwald [Online]

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© Junker Edelmetalle 2009
Autorin: M. Seemann